Albtraum oder Nachtschreck bei Kleinkindern – was ist der Unterschied?


Albtraum Nachtschreck Unterschied

Schlechte Träume… jeder kennt sie. Schon Babys verarbeiten das Erlebte im Traum und manchmal hört man sie sogar dabei weinen. Das heißt aber nicht immer, dass sie auch wach sind.

Oft weinen sie im Traum und das Weinen ist nach kurzer Zeit wieder vorbei, ohne dass sie überhaupt aufgewacht sind. Im Kleinkindalter wird das Träumen immer mehr, da die Kinder am Tag so viel erleben und lernen, was sie dann in der Nacht verarbeiten. Wir unterscheiden hier zwischen einem Albtraum (engl. nightmare) und einem Nachtschreck (engl. nightterror).

Um den Unterschied zu verstehen, ist es essenziell, die verschiedenen Phasen des Schlafzyklus zu kennen.

Ein Schlafzyklus besteht aus vier Phasen: 
Einschlafen – Leichtschlaf – Tiefschlaf - REM-Schlaf. Im Schlaf durchlaufen wir mehrere dieser Schlafzyklen. Bei Kleinkindern ist ein Zyklus ca. 40-60 Minuten lang. 
 

Wann kann ein Albtraum im Kleinkindalter auftreten und wie erkenne ich ihn?

Der Albtraum tritt immer im REM-Schlaf bzw. in der Traumphase auf und das vermehrt in der zweiten Nachthälfte. Wenn Euer Kind einen Albtraum hat, wird es sehr wahrscheinlich weinen und Eure Nähe suchen, um sich zu vergewissern, dass alles gut ist. Euer Kind wird Euch auf jeden Fall erkennen und merken, dass Ihr da seid (beim Nachtschreck ist das anders). Ihr könnt es dann beruhigen, es in den Arm nehmen, und mit ihm sprechen, sodass es dann friedlich wieder einschlafen kann. Albträume treten vermehrt bei Kleinkindern im Alter von zwei bis drei Jahren auf. Sie entwickeln in diesem Alter eine blühende Fantasie und es fällt ihnen zuweilen schwer, schwer zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden.

Albträume treten häufig nach herausfordernden Ereignissen auf oder wenn Kinder ein Trauma verarbeiten.
 

Was kann ich tun, um Albträumen vorzubeugen?

  • Jegliche Art von gruseligen Videos, Spielen oder Büchern vermeiden.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen! Schlafmangel kann Albträume verstärken.
  • Hochdosierte Vitamine vor dem Schlafengehen vermeiden. 


Was kann ich tun, wenn mein Kind einen Albtraum hat?

Wenn Ihr in der Nacht feststellt, dass Euer Kind einen Albtraum hat, geht schnell zu ihm, nehmt es in den Arm und versichert ihm, dass es in Sicherheit ist. 

Vergewissert Euch auch bei Eurem Kinderarzt, dass Euer Kind keine Medikamente einnimmt, die seinen Nachtschlaf beeinträchtigen könnten.


Was sind Symptome für einen Nachtschreck?

Der Nachtschreck tritt, anders als der Albtraum, im sog. Non-REM-Schlaf auf und das häufig in den ersten zwei Stunden nach dem Einschlafen. Wenn Euer Kind einen Nachtschreck durchlebt, kann es sein, dass es schreit, schwitzt und verängstigt wirkt. Manchmal haben die Kinder dabei sogar Herzrasen. Euer Kind wird Euch höchst wahrscheinlich nicht wahrnehmen oder erkennen und ist in diesem Zustand oft untröstlich. In der Regel ist der Nachtschreck nach fünf bis zehn Minuten wieder vorbei. Für uns Eltern ist diese Situation in der Regel beunruhigender als für unsere Kinder, da diese sich am nächsten Morgen meist gar nicht daran erinnern können. 

Interessanterweise scheint der Nachtschreck bei Jungen häufiger aufzutreten. Er kommt bei 5 % aller Kinder vor. Manchmal kann das Auftreten eines Nachtschrecks mit einem Entwicklungsschritt zusammenhängen. Falls Ihr selbst in der Kindheit unter nächtlichen Angstzuständen gelitten habt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch bei Eurem Kind auftritt, erhöht. 

Die häufigste Ursache für den Nachtschreck ist Schlafmangel oder eine Umstellung der Schlafgewohnheiten des Kindes, wie beispielsweise eine Reise in eine andere Zeitzone, eine neue Wohnung oder eine spätere Schlafenszeit. Andere Gründe für das Auftreten von Nachtschrecks können Schlafapnoe oder Fieber sein.


Was kann ich tun, wenn mein Kind einen Nachtschreck hat?

Auch wenn es das naheliegendste ist und man es am liebsten tun würde, um den Nachtschreck zu stoppen – bitte weckt Euer Kind nicht und greift auch nicht ein. Ihr werdet feststellen, dass es in diesem Zustand fast unmöglich ist, Euer Kind auf den Arm zu nehmen, um es zu beruhigen. Häufig sind die Kinder in dem Moment so „außer Rand und Band“, dass sie sich winden und wild um sich schlagen. Geht daher lediglich zu Eurem Kind hin und passt auf, dass es sich in seinem „Wahn“ nicht verletzt. 
 

Was kann ich tun, um dem Nachtschreck vorzubeugen?

  • Übermüdung vermeiden und das Kind früher ins Bett bringen.
  • Einen guten Rhythmus einhalten (Aufstehen – Mittagsschlaf – Schlafengehen im besten Fall immer zu der gleichen Zeit)
  • Redet am nächsten Morgen nicht mit Eurem Kind über den Nachtschreck. 


Tritt der Nachtschreck bei Eurem Kind mehrfach in der Woche auf oder habt ihr weitere Fragen zu dem Thema?
Dann meldet euch bei uns

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Die Autorin:
Kati Klötzer ist Mutter von zwei kleinen Kindern (Jahrgang 2020 und 2022), Pädagogin und zertifizierte Schlafberaterin für Familien mit Babys und Kleinkindern. Seit einigen Jahren begleitet sie erfolgreich Familien auf ihrem Weg zu erholsamem Schlaf.

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